Anna Domanetzki beschäftigt sich im Rahmen ihres schulbegleitenden Praktikums mit dem Thema Nachhaltigkeit von Verpackungen. Sie besucht die 11. Klasse der Fachoberschule für Gestaltung und unterstützt aktuell als Redakteurin unsere Marketingabteilung.
Weihnachten ist schnell vorbei und dann ist es wieder so weit. Der leere Weihnachtskalender stellt uns vor eine etwas schwierige Aufgabe und wir fragen uns: Wie bekomme ich ihn denn jetzt auseinander? Schließlich meldet sich allein schon bei dem Gedanken, einfach alles in eine Tonne zu werfen, das schlechte Gewissen und erinnert daran, dass Nichtbeachtung der Mülltrennung Folgen nach sich zieht. Den ganzen Kalender in seine einzelnen Bestandteile zu zerlegen ist lästig, kostet Zeit und es besteht die Gefahr, sich an einem der scharfen Plastikteile zu verletzen. Dauernd verhakt sich etwas in den geöffneten Türchen, man muss genau auf die einzelnen Teile achten und sie alle voneinander trennen. Nicht alles ist kompostierbar, das Kunststoff-Innenleben sowie weitere Plastikteile müssen vor der Entsorgung vom Karton getrennt werden.
Das neue Verpackungsgesetz "VerpackG" tritt zum 1. Januar 2019 in Kraft
Mit dieser Unannehmlichkeit könnte bald Schluss sein, wenn Firmen ab Januar 2019 dazu angehalten werden, ihre Produkte so umweltfreundlich und nachhaltig wie möglich zu verpacken. Das heißt: Der entstehende Abfall ist auf ein Minimum zu reduzieren, sonst fallen dafür höhere Gebühren an. Als Alternative zu Plastik bietet sich eine Methode an, mit der Altpapier recycelt und zu einem neuen Karton verarbeitet wird. Das Ergebnis kennt man als klassischen Eierkarton. Er hat eine raue Oberfläche, ist meist grünlich, bräunlich oder gräulich, relativ stabil und eigentlich auch nicht weiter auffällig. So wenig, dass er schon fast keine Aufmerksamkeit auf sich zieht, doch das soll sich bald ändern. Der kleine, unscheinbare Karton hat es in sich – wortwörtlich. Ausschlaggebend ist seine Herstellung. Man nennt diesen Vorgang des Papierrecyclings Faserguss.
Aus Altpapier, Heu und Stroh entstehen schützende Formteile
Dabei werden Faserstoffe, neben dem herkömmlichen Altpapier auch Heu, Stroh und Hanf, in Wasser gelöst, in die gewünschte Form gepresst und dann zum Aushärten getrocknet. Daraus entsteht ein Karton. Der ist nicht nur mehrweggeeignet, sondern schont auch die Ressourcen, weil er sich zu 100% recyceln oder kompostieren lässt. Außerdem ist er sehr stabil, er lässt sich aufgrund des strukturellen Aufbaus nur schwer zerreißen und wirkt wasserabweisend. Die Herstellung ist also nachhaltig und durch den geringen Zeitaufwand ebenso effizient. Der Fasergusskarton eignet sich hervorragend für den sicheren Transport von Produkten, des Weiteren kann er als Umverpackung für Lebensmittel verwendet werden.
Faserguss schützt, ist recyclingfähig und ein guter Ersatz für Kunststoff
Bereits hochwertige Produkte wie zum Beispiel Füllfederhalter wurden schon in Fasergusskartons verpackt; aus gutem Grund: Der Inhalt ist sehr gut geschützt und optisch spricht das Äußere jeden umweltbewussten Kunden an. Dabei kann der herkömmliche Eierkarton mithilfe der richtigen Herstellung durchaus edel aussehen und erfüllt gleichzeitig seinen Zweck als sichere Transportbox. Ob als Eckenschutz, technische Verpackung, für Pflanzenartikel oder zerbrechliche Gegenstände wie Glas – der Faserguss ist eine der rentabelsten Variationen, eine Verpackung aus Holzfaser herzustellen, die ihren hohen Anforderungen gerecht wird. Mit dem neuen Verpackungsgesetz werden Firmen zu mehr Nachhaltigkeit und Recycling verpflichtet. Das könnte ein Anlass sein, sich stärker auf den Faserguss zu konzentrieren und den kleinen Eierkarton stärker in den Mittelpunkt zu setzen, damit wir bald den Weihnachtskalender in einem Stück entsorgen und dabei entweder recyceln oder kompostieren können.