Hat er nun oder hat er nicht? Konkret herausfinden werden wir es wohl nicht mehr. Vielleicht war es sein Frankfurterisch oder eben ein geneigter Bewunderer, der sich nicht mit dem Dialekt des Geheimrats aus Weimar anfreunden wollte. Schon gar nicht damit, dass der Dichterfürst in seiner letzten Stunde wohl nach einem profanen Nachttopf verlangte. Trotz unsicherer Quellenlage und konkreter Fakten hätte er es aber sagen können. Auch wenn hier die Tatsachen vermutlich falsch sind, so stimmt doch die Geschichte: „Mehr Licht!“, soll Goethe zuletzt geäußert haben. An dieser Stelle wird das weithin populäre Zitat tatsächlich faktisch, denn das wichtigste Werk war nach eigenem Bekunden des Künstlers nicht „Faust“, sondern „Zur Farbenlehre“. Weder Lyrik noch Drama allein bilden den Kern seines Denkens, sondern seine Forschungen zum Thema Farben, die er über Jahrzehnte hinweg betrieb – deren Ergebnisse übrigens im Widerspruch zu Newtons experimentell bewiesener Theorie standen. Wenn man es unbedingt klug formulieren möchte, dann folgte Goethe dem Ansatz der Anschauung von Farben und leitete daraus eine Art Farbpsychologie ab. Es ging ihm darum, zu zeigen, welche Wirkung Farben, Helligkeit und Dunkelheit auf Lebewesen und Gegenstände haben. Naturwissenschaftlich hat sich Newton durchgesetzt, doch die psychologische Wirkung von Licht und Schatten sowie Farbe ist freilich ebenso beachtenswert.
Licht macht gute Laune
Nach Beispielen müssen wir gar nicht lange suchen. Wir alle kennen den Winterblues – auch dunkle Jahreszeit genannt. Schon im Herbst, wenn das Licht abnimmt, wird nachweislich weniger Serotonin gebildet. Während das sogenannte Glückshormon nur noch in geringen Mengen ausgeschüttet wird, erhöht sich der Melatonin-Spiegel. Morgens fehlt der Antrieb, irgendwie immer müde und zuweilen leidet die Stimmung unter dem Wechsel der Hormone aufgrund des Lichtmangels. Jener kann sogar ernsthafte Erkrankungen verursachen und die Lebensqualität einschränken. So nutzen die Skandinavier schon lange die Möglichkeit, Sonnenlicht über spezielle Lampen zu „tanken“. Es gibt sogar Lichtcafés und Lichtduschen. Wir sind vom Licht abhängig und unterliegen dem Tag-Nacht-Rhythmus sowie der Verfügbarkeit von Sonnenlicht. Menschen sprächen sich bei einer Befragung mehrheitlich dafür aus, dass Licht gute Laune macht.
Auch Farben beeinflussen das Befinden. Sie wirken positiv oder negativ, traurig, heiter, hässlich und mitunter edel, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Licht und Farbe setzen einen Gegenstand in Szene. Und jetzt sind wir wieder etwas näher bei Goethe, indem wir die Wirkungen aus eigener Anschauung ableiten. Grafiker und Designer wissen ganz genau um diese Faktoren und entwerfen auf jener Basis erfolgreiche Produktdesigns, die auf uns einwirken und positiv stimmen. Nicht umsonst wird etwas „ins rechte Licht gerückt“ oder vom strahlenden Sieger gesprochen.
Die Verpackung inszeniert das Produkt
Seit vielen Jahren entwickeln wir Verpackungen, die ein Produkt in seiner Wirkung unterstützen – es zuweilen auffälliger im Reigen der Vielfalt machen. Wir veredeln Schachteln und Verpackungen mit glitzernden Elementen, nutzen Lacke oder intensiv leuchtende Farben. Tagesleuchtfarben sind hier ein gutes Beispiel, denn diese speziellen Farben werden durch normales Tageslicht zum Leuchten angeregt. Eine gute Verpackung setzt ein Produkt u. a. buchstäblich in Szene. Wenn also Licht einen solchen Einfluss auf uns hat, warum dann nicht gleich mit Licht arbeiten? Genau diese Frage haben wir uns auch gestellt und zusammen mit einem Partner leuchtende Verpackungen entwickelt.
Leuchtende oder illuminierte Verpackungen basieren auf dem Einsatz gedruckter Elektronik. Dabei werden funktionale Tinten, die elektronische Eigenschaften und Funktionen aufweisen, eingesetzt und unter Nutzung konventioneller Druckverfahren gedruckt. Elektronische Bauteile, wie Sensoren, Displays, Batterien und Schaltkreise, lassen sich auf diese Weise drucktechnisch verarbeiten. Ein enormer Vorteil gedruckter Elektronik – gerade im Hinblick auf Verpackungen – ist die hauchdünne, falt- und recycelbare Technologie. Als Resultat lassen sich u. a. echte Lichteffekte realisieren. Das Licht strahlt den Konsumenten förmlich an, ist prominent und löst positive Emotionen aus.
Gedruckte Elektronik schafft eine neue Dimension der Druckveredelung
Die leuchtende oder elektronische Verpackung ist durchaus eine konsequente Fortführung der konventionellen Druckveredelung, die neben der optischen Wirkung auch der Produktsicherheit dient. Die außergewöhnliche Wirkung ist der leuchtenden Verpackung nicht abzusprechen. Diese geht weit über das bekannte Maß hinaus und verbindet jene über die Möglichkeiten der gedruckten Elektronik mit modernsten Technologien der Produktsicherheit.
Ob dem Geheimrat die leuchtende Verpackung gefallen hätte? Darüber ließe sich prächtig fabulieren. Mit der psychologischen Wirkung von Licht lag der Dichter aber nicht falsch. Sollte ein Markenhersteller nach dem oft beschworenen Wow-Effekt für sein Produkt Ausschau halten, dann haben wir hier einen heißen, pardon, leuchtenden Kandidaten.