Nachhaltigkeit ist zu einem der wichtigsten Themen in vielen Bereichen des Lebens geworden. In der Verpackungsindustrie ist die Nachfrage nach nachhaltigen und umweltfreundlichen Verpackungen rasant gestiegen. Als innovativer Verpackungshersteller sehen wir uns in Pflicht, Kunden kompetent zu beraten. Wir beschäftigen uns kontinuierlich mit alternativen Rohstoffen und Technologien, wie beispielsweise Faserguss (Ersatz für Tiefziehteile aus Kunststoff), Graspapier (Papier mit einem Anteil aus Gras) oder ganz aktuell: Steinpapier. Anders als Graspapier, das bereits eine gewisse Popularität bei nachhaltigen Verpackungen erreicht hat, ist Steinpapier noch relativ unbekannt – und das völlig zu Unrecht. Die Eigenschaften von Steinpapier machen es nämlich zu einem interessanten Bezugsmaterial für nachhaltige Verpackungen.
Steinpulver und biobasiertes Plastik als Grundlage für nachhaltiges Steinpapier
Kalkstein (Calciumcarbonat) ist einer der am häufigsten vertretenen Rohstoffe und kommt so gut wie überall auf der Erde in natürlicher Form vor. Für die Produktion von Steinpapier werden die Abfallstoffe der Bergbauindustrie genutzt, die für die Weiterverarbeitung zu feinstem Pulver verarbeitet werden. Das Kalksteinpulver wird anschließend mit Polyethylen vermischt, zu einem Granulat geformt und dann im nächsten Schritt zu Papierbahnen gepresst. Steinpapier ist zwar nicht plastikfrei, doch das verwendete Plastik wird in der Regel aus recyceltem Bioabfall, wie Zuckerrohrabfällen oder aus wiederverwerteten Plastikflaschen gewonnen.
Gute Ökobilanz: Bei der Produktion von Steinpapier wird kein Zellstoff, kein Bleichmittel und so gut wie kein Wasser benötigt
Bei der Produktion von herkömmlichem Papier müssen die Holzfaserstoffe in aufwendigen Prozessen und unter sehr hohem Wasserverbrauch von ihrem natürlichen Bindemittel Lignin getrennt werden. Pro Tonne Papier werden dabei ca. 60.000 Liter verbraucht. Mit dieser Menge an Wasser könnte man 3 Tage lang nonstop duschen oder eine Waschmaschine fast 3,5 Jahre lang jeden Tag ein Programm durchlaufen lassen. Für die Steinpapierproduktion hingegen wird fast gar kein Wasser verbraucht – ein enormer Vorteil hinsichtlich der Nachhaltigkeit. Auch die CO²-Bilanz kann sich sehen lassen: Während bei der Produktion einer Tonne natürlichen Zellstoffs 1500 kg CO² entstehen, kommt man beim Steinpapier mit 50 Prozent weniger aus.
Da Kalkstein von Natur aus weiß ist, werden bei der Herstellung außerdem weder Säuren noch Bleichmittel benötigt. Es bietet nämlich im Gegensatz zu normalem Papier den Vorteil, dass es im Laufe der Zeit nicht vergilbt.
Positive Eigenschaften von nachhaltigem Steinpapier für die Verpackungsindustrie
Steinpapier kann wie normales Papier mit Kugelschreiber und Bleistift beschrieben werden. Durch seine samtige Oberfläche offenbart es ein ganz besonderes Schreibgefühl. Da es dabei viel robuster und haltbarer als herkömmliches Papier ist und eine sehr interessante Haptik hat, eignet sich Steinpapier natürlich ideal für Broschüren, Mappen und Werbeflyer. Seine wasserabweisenden Eigenschaften und die hohe Reißfestigkeit machen es außerdem zu einem idealen Bezugspapier für hochwertige Verpackungen, Geschenkschachteln und Kartons.
Steinpapier kann wie normales Papier selbstverständlich auch bedruckt werden. Man muss dabei allerdings beachten, dass der Trocknungsvorgang der Druckfarbe mehr Zeit benötigt. Da Steinpapier ja wasserabweisend ist, trocknet die Farbe direkt auf dem Papier und nicht in den Fasern.
Steinpapier lässt sich einfach entsorgen und problemlos recyceln
Steinpapier ist ein „Cradle-to-Cradle“-Produkt („von der Wiege zur Wiege“). Das bedeutet, dass seine Bestandteile restlos recycelt werden können und vollständig abbaubar sind. Unter permanenter Sonneneinstrahlung löst sich Steinpapier buchstäblich „in Luft auf“. Steinpapier wird nicht zusammen mit Altpapier entsorgt, sondern wie reguläre Kunststoffabfälle.
Vorteile von Steinpapier noch einmal zusammengefasst:
- weder Säure noch Bleichmittel werden in der Produktion benötigt
- Steinpapier ist komplett baumfaserfrei
- 99 % weniger Wasserverbrauch
- 50 % weniger CO²-Emissionen
- wasserabweisend und langlebig
- eignet sich durch samtige Oberfläche und einzigartige Haptik gut für hochwertige Verpackungen und individuelle Geschenkschachteln
- Steinpapier ist ein Cradle-to-Cradle-Produkt und lässt sich zu 100 % wiederverwerten bzw. restlos abbauen
Außerdem interessant:
Das Schreiben auf Stein hat für die Menschheit schon seit Millionen Jahren eine wichtige Bedeutung. Bereits in der Steinzeit wussten unsere Ahnen um die Besonderheit dieses Materials. Sie nutzten Steinwände als Schreibmaterial und kerbten Schriften und Symbole mit Hilfe von Werkzeugen präzise ins Gestein. Die wohl bekanntesten Inschriften sind die 10 Gebote, die laut biblischen Übermittlungen auf zwei Marmortafeln gemeißelt wurden. Neben Marmor eignen sich für diesen Zweck auch Schieferplatten und Kalkstein. Die Erfindung des Papyrus und später des Papiers aus Baumfaserstoffen hat Steinplatten als Schreibmaterial im Laufe der Zeit weitestgehend abgelöst.
Auch wenn wir heutzutage nicht mehr auf Steinplatten schreiben, hat Gestein für uns immer noch eine hohe Bedeutung und kann eben nicht nur als Baumaterial genutzt werden. Der Rohstoff Kalkstein eignet sich, wie beschrieben, auch hervorragend als Grundlage für innovatives Steinpapier. Die ursprüngliche Tafelkreide ist übrigens nichts anderes als Calciumcarbonat.