Es ist inzwischen zu einem geflügelten Wort geworden und man liest es oft: „War of Talents“. Etwas weniger martialisch, aber nicht minder erst, nimmt sich der Begriff „Fachkräftemangel“ aus. Man muss sicherlich nicht in die Wortdramatik einstimmen, kann sich dennoch nicht der Situation am Arbeitsmarkt verschließen. In vielen Berufen herrscht ein Mangel. Die Zeiten mit Hunderten von Bewerbungen auf eine Stelle sind aktuell vorbei – und das gilt auch für Auszubildende. Vor diesem Hintergrund müssen sich die Firmen viel mehr als zuvor bemühen, potenzielle Auszubildende zu gewinnen. Da sich die Balance im Arbeitsmarkt verschoben hat, verändern sich auch die Personalabteilungen, da völlig neue Aufgaben auf sie zukommen. Zur Personalverwaltung gesellen sich nun repräsentative Tätigkeiten. Innerhalb des Wettbewerbs wird Sichtbarkeit zu einer Art Währung bzw. kann über den Erfolg bei der Personalgewinnung entscheiden. In der Folge hat sich ein aufstrebender Markt für Talent- und Ausbildungsmessen entwickelt. Etablierte Formate in unserer Region sind die „Vocatium“ bzw. ihr Spin-off „Parentum“. Das Erfolgskonzept der Ausbildungsmessen wird über viele zusätzliche Standorte ausgedehnt. Hinzu kommen zudem ähnliche Veranstaltungen, die von einzelnen Firmen oder Schirmherren veranstaltet werden. Das Angebot wächst also beständig.
Online-Marketing treibt Ausbildungsmessen
Eine wesentliche Einsicht, die sich aus dem Online-Marketing ableitet, ist die Tatsache, dass Werbung dort stattfinden muss, wo sich die sogenannte Zielgruppe aufhält. Was in Präsenz über diverse Standorte abgebildet wird, findet online über entsprechende Kanäle statt. In diesem Fall sind das Social-Media-Angebote, die sich an konkreten Altersgruppen orientieren. Kurz gesagt: Potenzielle Auszubildende findet man eher bei TikTok oder Instagram als bei Xing oder Linkedin. Korrelierend zur Zielgruppe verfügt jeder Kanal über ein eigenes Regelwerk und soziale Gepflogenheiten. Da die Imitation selten oder gar nicht funktioniert, kommuniziert am besten die Zielgruppe mit der Zielgruppe – nur dann stellt sich der Trust-Level für die nötige Authentizität ein. So sieht man auch auf den Ausbildungsmessen Auszubildende, die ihren Ausbildungsbetrieb repräsentieren.
Speed-Dating als neues Format in Präsenz
Mit Speed-Dating-Recruiting Messe, die am 05. Mai in den Räumlichkeiten der Braunschweiger Zeitung stattfand, ist nun ein neues Format der Ausbildungsmesse entstanden. Mit den Einsichten aus dem Online Marketing wurde die Veranstaltung konsequent von Azubis für Azubis geplant und umgesetzt. So konnten sich angehende Azubis bei 30 Firmen der Region über die Themen Ausbildung, Duales Studium, Praktikum und Job informieren. Wie bei TikTok ging am Freitagabend alles schnell. Ab 16:00 Uhr passierten die Besucherinnen und Besucher die reduzierten Stände, die lediglich aus Stühlen, Bänken und Sitzkissen bestanden. Ein Rollbanner und ein paar Werbemittel – das war es. In fünf Minuten – eine Sanduhr gab es an jedem Stand – sollte ein Kennenlernen durch sein. Es ging bewusst in legerer Manier zu. Jugendsprache ist für ältere Menschen immer gefährlich, aber „chillig“ ist dann vielleicht keine unpassende Kennzeichnung – „sutje“ hingegen schon. Auch das Drumherum war wenig spröde. Es gab Musik, moderne Lifestyle-Getränke und einen coolen Food Truck. Nebenbei konnten die Besucherinnen und Besucher bei jeder Firma einen Herzaufkleber für ein Gespräch bekommen. Diese wurden auf einer kleinen Karte gesammelt, die vollständig beklebt zur Teilnahme an der Verlosung einer Spielekonsole berechtigte. Der Gewinn wurde gegen 21:00 Uhr in Präsenz gezogen. Gegen 22:00 Uhr schlossen sich zwar die Türen, doch der nächste Speed-Dating-Termin steht bereits im Oktober an.
Die Speed-Dating-Recruiting-Messe ist ein spannendes sowie frisches Konzept mit der Handschrift der Zielgruppe für die Zielgruppe. Marc Ullner und Oliver Block haben, auch wenn es nicht nötig war, doch zahlreiche schriftliche Bewerbungen erhalten und konnten in der entspannten Atmosphäre viele Fragen der jungen Menschen zu unseren Firmen beantworten.
Ausbildung bei Streiff & Helmold
Streiff & Helmold bietet aktuell sechs Ausbildungsgänge an unterschiedlichen Standorten der Region an: